CORONA-BRUCH --- Ein wahre Begebenheit
18. Juni, 2022 um 8:03 Uhr
PERSPEKTIVE LEBEN
CORONA-BRUCH --- Ein wahre Begebenheit
Mitte Juni 2022
Lieber Freund!
Bei unserer letzten Begegnung vor wenigen Tagen - du konntest oder wolltest mir diesmal nicht aus dem Weg gehen - habe ich dir im Laufe des Gespräches viermal die Hand zu einem Versöhnungsversuch entgegengestreckt. Jedes Mal hast du sie ausgeschlagen, dreimal mit Worten und einmal mit Schweigen. Unsere einst gute Freundschaft ist an unserer verschiedenen Meinung zu Corona, Impfung und allem, was dazu gehört, zerbrochen. Ich konnte deine Meinung zu Corona (bis heute) nicht vertreten und umgekehrt, (bis heute) du die meinige nicht. Das gehört eigentlich zur Demokratie, dass man/frau damit leben kann und muss, es sei denn, es wird auf der einen Seite faschistisch.
Wie gesagt, ich habe dir in der vergangenen Woche angeboten, dass wir gemeinsam einen Kaffee trinken, habe dir erklärt, dass grundverschiedene Meinungen zur Demokratie gehören, dass ich dich aber deswegen als Person nicht ablehne. Dreimal hast du einen Versöhnungsversuch verbal ausgeschlagen. Bei meinem letzten Versuch hast du dich einfach wortlos abgewendet. Wir beide sind in den vergangenen Jahren in Sachen Corona nicht gerade sanft (wohl vor allem ich) miteinander umgegangen, doch wir waren mal dicke Freunde. Daran habe ich mich erinnert und meine ausgestreckte Hand ist eigentlich auch mein Eingeständnis, dass ich Fehler dir gegenüber gemacht habe.
Den größten Vorwurf, den du mir machst, ist die Tatsache, dass ich "die Frau mit dem gelben Stern" angezeigt habe, "ohne dass Du (also ich) mit ihr geredet hast, warum sie den Stern trägt". Das war im Dezember 2021 im Rahmen einer "Querdenker-Demo" in unserer Stadt. Dort trug tatsächlich eine Dame mittleren Alters einen gelben Davidstern mit der Aufschrift "Ungeimpft". Ich aber ging auf sie zu und verwickelte sie in ein Gespräch. Dreimal erklärte ich ihr, dass das Tragen dieses Zeichens des Holocaust im Rahmen einer solchen Demo strafbar ist und bat sie, den Stern abzunehmen. Natürlich erklärte sie mir, warum sie den Stern trägt, worauf ich ihr diesen "Vergleich" als strafbare Handlung erläuterte.
Statt aber den Stern abzunehmen, fing sie an, mich mit "so eine Sauerei" und anderen Worten zu beschimpfen, wobei einige Umstehende in die Beschimpfung gegen mich mit einstiegen. Eine Person verfolgte mich dabei sogar über den Marktplatz. - Da also die Dame den Stern nicht abnahm und auch völlig uneinsichtig war, habe ich sie bei der flankierende Polizei angezeigt. Dieses mein Vorgehen hatte ich dir vor wenigen Tagen so auch rückgemeldet.
In einem anderen Gespräch vor einem halben Jahr zwischen uns beiden, (solange haben wir nicht mehr miteinander geredet) hattest du mir unterstellt, ich wäre an jenem Tag im Dezember 2021 gezielt auf dem Marktplatz gewesen, um "Jagd" auf solche Leute wie die Sternträgerin und Ähnliche zu machen. Ich hatte dir damals erklärt, dass ich auf der Suche nach meinem Fotografen (für meinen Internet-Blog) war, und dabei auf jene Dame gestoßen bin. Gerechnet mit so einer Aktion hatte ich keinesfalls. Ich war ursprünglich auch aus ganz anderen Gründen in der Stadt. Mir hatte nämlich ein Bekannter erzählt, es würde sich um eine Demo gegen das Krankenhaus handeln, was dann aber nicht stimmte.
Auch noch bei unserer letzten Begegnung hast du vehement das Tragen dieses gelben Sterns und jene Dame vor mir verteidigt - und mich dagegen aufs Schärfste für meine Strafanzeige verurteilt. Deswegen möchtest du - so meintest du in dem Gespräch - mit einer Person wie mir, die so etwas tut, nichts mehr zu tun haben, was du dann ja auch durch dein Abwenden und Schweigen bei meinem Abschied samt meinen guten Wünsche für dich, klar demonstriert hast.
Du hast aber auch gezeigt, - so sehe ich das - dass du kein wirkliches demokratisches Verständnis hast, was ich dir auch vor zwei Tagen so rückmeldete. Auch - und das möchte ich heute hiermit nachtragen - hast du kein Verständnis für das Soziale (Teilen) und das Humane (vergeben können) und bist völlig kritikunfähig. Ich habe im Laufe meines Lebens und vor allem in den vergangenen sieben Jahren hier in unserer gemeinsamen Stadt, sicher so manchen vor den Kopf gestoßen, und manches dabei war ungerecht, überzogen und/oder egoistisch von mir. Aber ich habe immer die darauf folgende Kritik - wenn sie denn kam, und mir nach langem Nachdenken als berechtigt erschien, was oft der Fall war - angehört bzw. gelesen und auch angenommen bis hin, dass ich mich - sogar öffentlich, wenn's sein musste - entschuldigt habe.
Wie gesagt (siehe oben), gehört das "verschiedener Meinung sein" zur Demokratie dazu, es sei denn, es wird faschistisch (also undemokratisch und inhuman). Was soll ich nun von dir halten? Bist du noch ein Demokrat? Wenn nicht, ist es dann falsch von mir, dir die Hand entgegen zu strecken und damit gegen meine eigenen Prinzipien zu verstoßen? Bei aller Meinungsverschiedenheit - beim Tragen von bestimmten Symbolen oder Äußerungen, gibt es eine klare "rote Linie" und ich möchte verstehen, warum du, ausgerechnet du, mein ehemaliger Kumpel, diese Grenzüberschreitung befürwortest!
Mit den besten Grüßen und ein schönes Wochenende, dein Freund.